Die membranöse Nephropathie (MN, auch: membranöse Glomerulonephritis) ist eine chronisch-entzündliche Nierenerkrankung. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass sich im Krankheitsverlauf Ablagerungen in der Niere bilden. Diese beeinträchtigen die Nierenfunktion und führen zu Entzündungen. Die genauen Ursachen blieben trotz intensiver Forschung lange Zeit ein Geheimnis. Erst 2009 bzw. 2014 wurden zwei Antikörper gefunden, die bei der häufigeren Form der Erkrankung, der primären membranösen Nephropathie (pMN), diese schädigenden Ablagerungen verursachen und in Folge die Filterung des Bluts stören. Es handelt sich um Autoantikörper: Antikörper, die sich gegen Strukturen des eigenen Körpers richten.
Typische Symptome der pMN:
Die Krankheit kann unterschiedlich schwer verlaufen, was von spontaner Besserung über anhaltende Proteinurie bis hin zu vollständigem Nierenversagen reicht.
2009 identifizierten Forscher im Blut von MN-Patienten den ersten Autoantikörper, der an der Entstehung der pMN beteiligt ist. Dieser richtet sich gegen das Protein PLA2R (Phospholipase-A2-Rezeptor), welches in Zellen des Blut-Harn-Filters der Niere vorkommt. Antikörper gegen PLA2R sammeln sich dort vermehrt an und bilden die schädigenden Ablagerungen, die diese Zellen zerstören und dadurch die Filterfunktion der Niere herabsetzen. Die Entdeckung der Anti-PLA2R-Autoantikörper gilt als Meilenstein in der nephrologischen Forschung. 70-80 % der Patienten weisen diese Antikörper im Blut auf.
Durch weitere Forschungen wurde im Jahr 2014 ein zweiter Autoantikörper gefunden, der gegen ein in der Niere vorhandenes Protein (THSD7A, thrombospondin type-1 domain-containing 7A) gerichtet ist. Er ist im Blut von bis zu 15 % derjenigen pMN-Patienten zu finden, die keine Antikörper gegen PLA2R besitzen.
Neben der pMN gibt es auch eine sekundäre Form der MN. Sie geht auf eine andere Grunderkrankung zurück, z. B. eine Infektion, eine andere Autoimmunerkrankung, eine Tumorerkrankung oder eine Arzneimittelvergiftung. Diese sekundäre membranöse Nephropathie (sMN) liegt bei 20 bis 30 % der MN-Patienten vor. Entsprechende Autoantikörper wurden bei diesen Patienten nicht gefunden.
Eine diagnostische Unterscheidung der primären und sekundären Form der Erkrankung ist von großer Bedeutung für die Therapie. Während sich die Therapie der sMN vor allem auf die zugrunde liegende Erkrankung konzentriert, kann die pMN in den meisten Fällen erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem hemmen (Immunsuppressiva).
Bei einigen Patienten lassen sich bis dato weder ursächliche Autoantikörper finden, noch hat die MN bei ihnen andere erkennbare Ursachen. Diese Form der MN wird als idiopathisch bezeichnet.